Integrationsplanung in der TGA

Die Gebäudeautomation (GA) entwickelt sich zunehmend zu einer Leitdisziplin für die nachhaltige Bewirtschaftung von Gebäuden und Liegenschaften über den gesamten Lebenszyklus. Da die Voraussetzungen für eine effektive Bewirtschaftung mit der GA bereits beim Planen und Errichten geschaffen werden, ist die GA im Gesamtplanungs- und Bauprozess durchgängig mit höchster Priorität zu berücksichtigen – dies beginnt ausdrücklich bereits in der Konzeptionsphase eines Gebäudes.

Erfolgsentscheidend für die Realisierung einer den Anforderungen entsprechenden Automatisierungslösung ist die rechtzeitige, gewerkeübergreifende, integrale Planung der GA. Diese erfordert vorab eine methodische Ermittlung der Bedürfnisse von AG und Nutzern zur zielgerichteten Definition des Bedarfs und eine umfassende ingenieurtechnische Bearbeitung der Einzelgewerke sowie eine entsprechende Koordination.

Mit der zunehmenden Vielfalt und Komplexität steigt die Bedeutung dieser Koordinationsleistung, die tendenziell früher als bisher einsetzen muss. Die Verflechtung der TGA-Gewerke erfordert im Weiteren ein klares Schnittstellen- und Inbetriebnahmemanagement.

Die in Gebäuden und Liegenschaften installierte Anlagentechnik zeichnet sich durch eine zunehmende Vielfalt und Komplexität aus. Der Anteil der TGA an den Gesamtbaukosten im Hochbau beträgt je nach Gebäudeart zwischen 25 % und 60 %, der Anteil der Kosten der GA an den Gesamtkosten der TGA liegt wiederum zwischen 10 % und 30 %.

Damit einhergehend steigen die Anforderungen bezüglich automatisierter Funktionen in Gebäuden. Treiber sind zum einen die unmittelbare Forderung von AG und Nutzern nach Sicherheit, Komfort und Effizienz (Mikroebene) und zum anderen die gesetzlichen Rahmenbedingungen vor dem Hintergrund der zu erreichenden Klimaschutzziele (Makroebene).

Die immer komplexer werdenden Prozesse beim Planen und Bauen von Gebäuden mit der Einbindung von zusätzlichen Projektbeteiligten und dem Einsatz vielfältiger technischer Lösungen erfordern zudem eine interoperable Zusammenführung unterschiedlicher Produkte und Systeme in Form der Systemintegration. Dabei können die Werkzeuge des Building Information Modeling (BIM) angewendet werden.

Ohne die Integration aller für den Betrieb relevanten Automationseinrichtungen ist ein professioneller Gebäudebetrieb nicht möglich. Jedes Projekt hat dabei unterschiedliche Anforderungen und Aufgabenstellungen an die zu realisierende Automationslösung und die damit verbundene Systemintegration.

Auszug aus der aktuellen VDI3814 (Stand 2018)